Bisherige Stationen
Vom 20.12.2023 bis 10.01.2024 war die Ausstellung unter dem Namen „Guck mal, ich zeig Dir was“ zu Gast in den Hamburger Deichtorhallen.

Erstmals zu sehen waren die Bilder vom 29.09. bis 18.11.2023 am Potsdamer Platz in Berlin.

Am 11.11.2023 berichteten mehr als 30 Medien über unsere Ausstellung, darunter Stern, Spiegel, Welt, Zeit, FAZ und Süddeutsche Zeitung.


Liebe Gäste, liebe Unterstützer, verehrte Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber,
Ich freue mich außerordentlich, Sie alle hier in den Deichtorhallen Hamburg begrüßen zu dürfen. Ein herzliches Dankeschön gilt zu Beginn Herrn Luckow, Frau Sievert, Frau Helms und dem gesamten Team der Deichtorhallen. Ohne ihre Aufgeschlossenheit, spontane Bereitschaft und großzügige Hilfe uns bei der Verwirklichung dieser Ausstellung zu unterstützen, stünden wir heute nicht hier.
Ein weiterer Dank geht an Fabian Knecht. Fabian Knecht ist Künstler und hat einige Zeit nahe der ukrainischen Front verbracht. Seine persönlichen Erfahrungen dieser Zeit hat er in seine Werke eingebracht, die er derzeit in seiner Ausstellung „Der Weg des größten Widerstandes“ in Wolfsburg zeigt. Er wird im Nachgang davon berichten.
Wenn Sie später durch die Ausstellung gehen, scheuen Sie bitte nicht, mich oder meine Kollegen Tetiana Sell und Alan Meyer anzusprechen. Wir stehen Ihnen gerne zur Beantwortung jeder Frage zur Verfügung.
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Die Werke, die Sie hier heute sehen, sind einzigartig und besonders in ihrer Herkunft. Sie stammen aus einem Projekt, welches Alan Meyer ins Leben gerufen hat. Seit 2016 lädt er ukrainisch traumatisierten Kindern der Ostukraine ein, um ihre Erfahrungen und Traumata zu verarbeiten oder auch, um sie nur auf andere Gedanken zu bringen. Seit nun fast zwei Jahren hat Russland den Krieg auf die gesamte Ukraine ausgeweitet. Seitdem erleben/hören/sehen auch wir täglich von den Auswirkungen des barbarischen russischen Angriffes. Leider erleben wir aber auch eine spürbare Abnahme der Spendenbereitschaft und Unterstützung für die Ukraine. Dieser Ausuferung der Kriegsmüdigkeit müssen wir entschlossen entgegentreten.
Ich stehe hier heute als Repräsentantin der Ukraine Hilfe Berlin. Der ehrenamtliche Verein wurde im Jahr 2014 gegründet als Antwort auf die russische Annexion der Krim. Wir sind 20 aktive Personen, die sich auf                        100-prozentig freiwilliger Basis diesem wichtigen Engagement verschreiben. Wir zahlen keine Gehälter, wir unterhalten kein Büro oder andere Infrastruktur. Jeder gespendete Euro wird zu 100% in Hilfsprojekte für die Ukraine investiert.

Im Jahr 2022, also im Jahr des Angriffs konnten wir mehr als 5 Millionen Euro an Sach- und Geldspenden sammeln, womit viele verschiedene Projekte unterstützt werden konnten. Insgesamt haben wir über 1000 Tonnen an Hilfsgüter und davon 200 Tonnen Medikamente, Verbandsmaterialien und medizinische Geräte in die Ukraine gebracht. In 2023 waren es nur noch 1 Million Euro und das, obwohl wir mehr Aufwand zur Akquise von Sach- und Geldspenden betrieben haben als in Jahr zuvor.
Der Krieg geht weiter, Tag für Tag. Unsere Unterstützung darf daher auch nicht nachlassen – sie tut es aber.
Das Ziel der Ukraine-Hilfe Berlin ist klar definiert: Wir möchten das Leben unserer europäischen Mitmenschen in der Ukraine verbessern und sie im Kampf gegen Putin und seine Vasallen nicht allein lassen.
Ich würde Ihnen gerne 3 unserer aktuellen Projekte vorstellen:
Medizinischer Fortschritt durch 3D-Druck: Wir unterstützen ein Unternehmen in Dnipro, das normalerweise mittels 3D-Drucktechnologie Metallteile für die Automobilindustrie fertigt. Die Firma nutzt ihre Technologie nun ebenso, um Implantate aus Titan zu produzieren. Mit diesen Implantaten können Kriegsverletzungen behandelt werden, indem durch Kampfhandlungen zerstörte Knochen ersetzt werden können. Die Ukraine-Hilfe Berlin übernimmt die Kosten für den teuren Rohstoff der Drucktechnologie – dem medizinischen Titanpulver.

Rettungseinsätze und Energieversorgung: Wir haben bereits über 50 Krankenwagen, Feuerwehrautos und Pick-Ups in die Frontgebiete geliefert, um Verletzte zu evakuieren und dringend benötigte medizinische Versorgung zu gewährleisten. Von diesen sind bereits 2 zerstört worden – sogar mit Insassen…   Zudem wurden mehr als 250 Generatoren bereitgestellt, um die Stromversorgung von Krankenhäusern, Binnen-Flüchtlingsheimen und anderen Einrichtungen sicherzustellen, selbst unter den schwierigsten Bedingungen.

Freude schenken für die Kleinsten: Wir liefern Kindern Weihnachtsgeschenke, Notfallrücksäcke für Stunden im Bunker, Spielsachen für Kitas und Heime sowie lebenswichtige Medikamente für behinderte Kinder
Diese Projekte sind nur einige Beispiele für die vielfältige und effektive Hilfe, die der Verein Ukraine Hilfe Berlin leistet. Es ist selbstredend, dass wir auf Spenden angewiesen sind, um unsere Arbeit fortsetzen zu können.
Habe ich gerade können gesagt? Nein, das ist das falsche Wort. Müssen. Wir müssen unsere Arbeit fortsetzen. Und wir, das ist nicht nur der Ukraine Hilfe Berlin, das sind wir alle, das sind Sie alle. Ich habe es eingangs schon gesagt, die Kriegsmüdigkeit nimmt zu, die Spenden- und Unterstützungsbereitschaft nimmt ab. Das sehen wir im Kleinen bei den Individualspenden der Bevölkerung sowie im Großen. In den USA können sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Weg einigen und auch die deutsche Politik weiß nicht so recht ob vor oder zurück, Stichwort Taurusraketen.
Im gleichen Moment sitzt der Diktator im Kreml und wird stärker und stärker und er hört nicht auf, er macht weiter – jeden Tag.
Wir Zivilisten können keine Taurusraketen liefern, aber wir können dennoch so viel tun. Wir müssen so viel tun. Wir können spenden, wir können als Volontäre mitarbeiten, wir können ukrainischen Flüchtlingen helfen, wir können Druck auf die Politik machen usw., usw. Fragen Sie sich, was haben Sie diese Woche schon gemacht oder diesen Monat und fragen Sie sich bitte, ob da nicht noch mehr geht, damit jeder und jede von uns als Europäer seinen/ihren Teil dazu beiträgt, sich der russischen Aggression entgegenzustellen.
Wir dürfen nicht zulassen, dass der tägliche Kampf, den die Menschen in der Ukraine jeden Tag aufs Neue überleben müssen, in den Hintergrund rückt.
Wenn Sie gleich durch die Ausstellung gehen, schauen Sie sich die Gemälde genau an. Sie erzählen Geschichten des Alltages eines Kindes in der Ukraine, wo der Krieg allgegenwärtig zu sein scheint – da frage ich Sie, soll das so sein, darf das so sein? Allgegenwärtig… für Kinder?
Aber Sie finden auch Bilder, die eine andere Geschichte erzählen, eine von Hoffnung, Resilienz und Überlebenswillen. Bilder, wo Pinselstriche, wo Farbe trotz der Widrigkeiten die Schönheit des Lebens festhalten möchten.
Viele Werke wurden bereits durch den Krieg zerstört. Aus dem aktuell umkämpften Gebiet Awdijiwka haben nur 7 von ca. 100 Bildern den Weg zu uns geschafft.

Betrachten Sie die Werke in dieser Ausstellung nicht nur als Kunst, sondern als Fenster zu einer Realität, die unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient. Verlassen Sie die Deichtorhallen heute nicht nur als Betrachter, sondern als Botschafter für eine gerechtere Welt. Teilen Sie diese Werke, erzählen Sie ihre Geschichten und lassen Sie uns gemeinsam als Europäer gegen Putin und Russland eintreten – und zwar solange es uns dafür braucht – auch wenn es noch Jahre sein sollten.
Auf dem Weg durch die Ausstellungsfläche werden Sie einen weißen Papierengel auf schwarzen Hintergrund in einer der Vitrinen sehen….Es ist einer von 545 seiner Art. Jeder dieser Engel steht symbolisch für ein in der Ukraine durch russische Hand getötetes Kind…
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Unterstützung.
Slava Ukraini
Marie Plettenberg

https://www.deichtorhallen.de/ausstellung/guck-mal-ich-zeig-dir-was-kindermalereien-aus-der-ukraine
Deichtorhallen Hamburg
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